Begleiterscheinungen von Lichen sclerosus und wie Sie damit umgehen

Beim Lichen sclerosus (LS) kommt es zu einer entzündlichen Hauterkrankung im sogenannten Anogenitalbereich. Damit ist die Region von Anus bis zum Genitalbereich gemeint. Bei Frauen sind dementsprechend Anus und Vulva betroffen, aber nicht die Vagina. Die Erkrankung tritt hauptsächlich bei Frauen auf, während Männer und Kinder seltener an Lichen sclerosus erkranken.

Ein Lichen sclerosus ist zwar nicht ansteckend, jedoch fühlen sich viele Betroffene sehr unwohl mit der Hauterkrankung und scheuen teilweise auch intime Kontakte deswegen. Nicht zu unterschätzen sind außerdem die Symptome und auch möglichen Folgen, die ein Lichen sclerosus verursachen kann. Welche Begleiterscheinungen auftreten können, was bei einem unbehandelten Lichen sclerosus passieren kann und welche Therapiemöglichkeiten es gibt, erfahren Sie hier in unserem neuen Blogbeitrag.

Woher kommt ein Lichen sclerosus?

Die genauen Ursachen für einen Lichen sclerosus sind noch nicht abschließend geklärt. Man geht davon aus, dass es sich um eine Autoimmunreaktion des Körpers handelt, bei dem die eigentlich nützlichen Abwehrreaktionen (Entzündungsprozesse) fälschlicherweise gegen das eigene, gesunde Gewebe gerichtet werden. Auch hormonelle, genetische oder traumatische Auslöser können infrage kommen und das Risiko erhöhen.

Wie verläuft ein Lichen sclerosus?

Der Lichen sclerosus ist eine chronische Erkrankung, die nach bisherigen Kenntnissen nicht heilbar, aber gut behandelbar ist. Typischerweise tritt LS in Schüben auf. Die Intensität und Häufigkeit der Schübe sind dabei sehr individuell und verschieden. So können manchmal bestimmte Lebensmittel, mechanische Einflüsse wie Kratzen oder ein gestörtes Immunsystem das Risiko für einen Schub erhöhen. Zwischen diesen Schüben können Phasen liegen, in denen kaum oder auch gar keine Symptome oder Beschwerden vorhanden sind. Diese können manchmal sogar Jahre andauern, bis es zu einem erneuten Ausbruch kommt.

Was sind die typischen Symptome eines Lichen sclerosus?

Bei einem Lichen sclerosus treten im betroffenen Intimbereich elfenbeinfarbige, blasse Hautflecken auf (lichen = Flechte), die oft von Hautrötungen und verhornten Hautarealen umgeben sind. Insbesondere bei Frauen kommt es auch oft zu Schleimhautblutungen und Rissen im Gewebe. Diese können mit der Zeit stark vernarben und verhärten. In späteren Stadien bildet sich oftmals auch das Gewebe zurück (Atrophie), sodass es in schwerwiegenden Fällen vorkommt, dass sich die kleinen Schamlippen verringern, „verschwinden“ oder mit den großen Labien verschmelzen. Außerdem kann sich der Scheideneingang verengen.

Häufige Symptome:

  • Starker, anhaltender Juckreiz im Anogenitalbereich
  • Brennen
  • Wundgefühl und Schmerzen
  • Empfindliche, schnell einreißende Haut
  • Starke Hautrötungen (z. B. nach dem Geschlechtsverkehr)
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder beim Wasserlassen
  • Erhöhte Infektionsneigung
  • Psychische Belastung
  • Libidoverlust

Was kann passieren, wenn LS nicht oder fehlerhaft behandelt wird?

Ein unbehandelter LS führt mit der Zeit zu irreparablen Schäden am Gewebe des Intimbereichs. Wie schnell sich die Erkrankung verschlimmert, kann vorab nicht gesagt werden, da die Schübe in unterschiedlichen Abständen und Stärken eintreten können. Allgemein lässt sich jedoch festhalten, dass ein LS immer frühestmöglich therapiert werden sollte, um Folgen so gut es geht zu verhindern.

Zu den möglichen Beschwerden und Veränderungen gehören:

  • Starke Vernarbungen und anhaltende Schmerzen
  • Rückbildung der inneren Schamlippen
  • Rückbildung oder Verdeckung der Klitoris
  • Verengung des Scheideneingangs (in gravierenden Fällen sind keine gynäkologischen Untersuchungen mehr möglich, da das Spekulum nicht eingeführt werden kann)
  • Verengung des Harnröhrenausgangs mit Schmerzen und Beschwerden beim Urinieren
  • Die Atrophie kann so weit fortschreiten, dass die Strukturen der Vulva letztendlich kaum noch erkennbar sind
  • Erhöhtes Risiko eines Vulvakarzinoms
  • Nicht zu unterschätzen: die psychische Belastung durch die anhaltenden Beschwerden im Intimbereich und das ständige Unwohlsein

Wie lässt sich Lichen sclerosus therapieren?

Der Goldstandard bei der Lichen-sclerosus-Therapie ist eine regelmäßige Kortisonbehandlung. In der Akutphase (LS-Schub) findet eine intensive Therapie statt, bei der der Intimbereich täglich über mehrere Wochen mit Kortisonsalbe eingecremt wird. Nach dieser sogenannten Stoßtherapie erfolgt ein langsamer Übergang zur Erhaltungstherapie. Die Abstände für das Auftragen der Kortisonsalbe werden erhöht, sodass schließlich nur noch ein- bis zweimal pro Woche behandelt wird. Die soll ein erneutes Auftreten von Schüben möglichst vermeiden und den Intimbereich pflegen.

In unserer Praxis bieten wir zudem die sanfte Lasertherapie mit MonaLisa Touch® an. Über eine spezielle Vaginalsonde werden Energieimpulse an das Gewebe abgegeben, die den Gewebeaufbau stimulieren. Die Behandlung soll die körpereigenen Reparaturprozesse sowie die Kollagensynthese anregen und die Durchblutung verbessern. Dadurch wird der vaginalen Atrophie entgegengewirkt und das Gewebe wird bestenfalls wieder dicker und elastischer. Auch auf die Feuchtigkeitsversorgung des Intimbereichs kann die Laserbehandlung positiven Einfluss nehmen. Das Verfahren zielt darauf ab, einer Verschlimmerung des Lichen sclerosus entgegenzuwirken und bestehende Beschwerden nachhaltig zu lindern.

Ob die Laserbehandlung geeignet ist, wird in einem persönlichen Beratungsgespräch untersucht und erläutert. Auch Ihre Fragen können Sie bei dieser Gelegenheit gern stellen – Dr. Görlitz-Novakovic nimmt sich viel Zeit, um Sie ausführlich zu beraten.

Begleitende Maßnahmen und Tipps

  • Vorsichtiges Reinigen mit klarem Wasser
  • Sanfte, tupfende Bewegungen
  • Intimbereich möglichst trocken halten (abgesehen von der wichtigen Lubrikation, die bei Bedarf mit geeigneten Feuchtigkeitsmitteln unterstützt werden kann)
  • Rückfettende Pflegeprodukte
  • Keine reizenden Produkte mit Duftstoffen o. Ä.
  • Immunsystem unterstützen
  • Ausgewogen und gesund ernähren
  • Regelmäßige Bewegung und Zeit an der frischen Luft
  • Gesunder und erholsamer Schlaf
  • Stresslevel senken (z. B. Achtsamkeitsübungen, Alltag entschleunigen, Yoga, Meditieren etc.)
  • Offene Gespräche mit der Gynäkologin/dem Gynäkologen

Ihr persönlicher Beratungstermin zur LS-Behandlung mit MonaLisa Touch®

Alle Details zur Laserbehandlung und allgemein zum Thema Lichen sclerosus werden persönlich mit Ihnen in unserer Praxis besprochen. Dr. Görlitz-Novakovic ist erfahrene Fachärztin und hat sich unter anderem auf die schonende Lichen-sclerosus-Therapie spezialisiert. Mit Verständnis und Einfühlungsvermögen steht Sie Ihnen beim Thema Lichen sclerosus zur Seite. Vereinbaren Sie ganz einfach einen Termin für ein unverbindliches Beratungsgespräch über unsere Online-Terminvergabe.