Ein herzhaftes Lachen, ein kräftiges Husten oder das bloße Steigen von Treppen – all das können Auslöser für einen plötzlichen Urinverlust sein. Bei der sogenannten Stressinkontinenz sorgt Druck auf die Blase dafür, dass unwillkürlich Urin entwicht. Für die betroffenen Frauen stellt Stressinkontinenz oft eine große Belastung dar: Der Urinverlust wird als sehr unangenehm und peinlich empfunden. Vor allem die Unberechenbarkeit und die stetige Angst vor einem neuen „Malheur“ kann die Frauen einschränken und die Lebensqualität senken. Wie lässt sich eine Stressinkontinenz behandeln? Wir zeigen Ihnen praktische Tipps für den Alltag und stellen Ihnen die sanften Behandlungen mit MonaLisa Touch® und Emsella® vor.
Stressinkontinenz erklärt
Die Bezeichnung Stressinkontinenz beziehst sich nicht auf seelischen Stress, sondern auf körperliche Belastungen. Daher ist auch der Name Belastungsinkontinenz geläufig. Natürlich spielt auch die psychische Komponente eine Rolle, indem die Frauen durch die Inkontinenz negativ beeinflusst werden, unglücklicher sind oder auch Angst und Scham empfinden. Für das Auftreten der Stressinkontinenz spielt das aber eine untergeordnete Rolle – zwar kann die Blasenschwäche auch durch die Psyche verstärkt werden, in erster Linie sind es aber mechanische Gründe.
Im gesunden Zustand wird Urin in der Blase gespeichert und kontrolliert abgelassen. Beteiligt daran sind:
- Die Harnblase, die den Urin speichert.
- Die Harnröhre, die den Urin nach außen ableitet.
- Der Blasenschließmuskel, der die Blase abdichtet.
- Die Beckenbodenmuskulatur, die die Blase stützt und die Kontrolle über den Schließmuskel verbessert.
- Das Nervensystem, das die Koordination zwischen Blasenmuskulatur und Schließmuskel übernimmt.
Normalerweise ist die Harnröhre fest verschlossen, sodass auch bei voller Blase kein Urin austritt. Erst beim Toilettengang entspannt der Schließmuskel und die Blasenmuskulatur zieht sich zusammen, um so den Urin abzugeben. Dieser Vorgang geschieht bewusst und kontrolliert.
Bei einer Stressinkontinenz ist ebendieses Gleichgewicht gestört, da der Verschlussmechanismus geschwächt ist. Druck von außen (z. B. beim Lachen, Husten, Hüpfen) führt zu einem plötzlichen Anstieg des Drucks im Bauchinnenraum, der direkt auf die Blase übertragen wird. Üblicherweise würde die Beckenbodenmuskulatur diesem Druck entgegenwirken – ist sie jedoch geschwächt, kann die Harnröhre den Urin nicht mehr abhalten und es kommt zum Urinverlust. Neben einer schwachen Beckenbodenmuskulatur kann auch ein Absinken der Blase (z. B. durch eine Schwangerschaft oder infolge einer OP) Stressinkontinenz hervorrufen.
Wodurch wird die Beckenbodenmuskulatur geschwächt?
Es gibt verschiedene Gründe, die dazu beitragen, dass die Beckenbodenmuskulatur an Kraft verliert. Zunächst spielt der natürliche Alterungsprozess eine Rolle: Alle Gewebe und Muskeln verändern sich mit der Zeit und können erschlaffen. Wird die Beckenbodenmuskulatur nicht trainiert, nimmt ihre Muskelstärke wie auch bei allen anderen Muskeln möglicherweise ab.
Weitere Faktoren sind:
- Schwangerschaft und Geburt: Das zunehmende Gewicht der Gebärmutter kann die Beckenbodenmuskulatur belasten. Außerdem wird bei einer vaginalen Geburt der Beckenboden stark gedehnt oder teilweise sogar verletzt.
- Hormonelle Veränderungen: Ein häufiger Grund ist der sinkende Östrogenspiegel in den Wechseljahren, da er dazu beiträgt, dass das Bindegewebe schwächer wird und die Muskeln sich leicht abbauen. Das wirkt sich unweigerlich auch auf den Beckenboden aus.
- Übergewicht: Überschüssiges Gewicht ist für den Körper eine zusätzliche Last. Der Beckenboden muss in diesem Fall rund um die Uhr „mehr tragen“, was ihn auf Dauer schwächen kann.
- Chronischer Druck: Wiederkehrende, starke Belastung (z. B. durch unsaubere oder zu starke Sportübungen, chronischen Husten, Verdauungsprobleme) kann den Beckenboden ebenfalls schädigen und überlasten.
- Toilettengewohnheiten: Zu frühzeitiges, häufiges Entleeren der Blase und starkes Pressen können einen negativen Einfluss auf die Muskulatur des Beckenbodens nehmen und ihn langfristig schwächen.
- OPs und Verletzungen: Nicht zuletzt können Schäden und Schwächen auch durch Operationen oder Verletzungen im Bauchraum hervorgerufen werden und den Beckenboden destabilisieren.
Emsella® stärkt den Beckenboden ohne Sport
Um den Beckenboden wieder aufzubauen, eignen sich gezielte Übungen. Bekannt sind vor allem die sogenannten Kegel-Übungen, die das Bewusstsein für die Beckenbodenmuskulatur verbessern und ein gutes Training dieser wichtigen Strukturen ermöglichen sollen.
Für einen maximalen Trainingseffekt ohne eigene körperliche Anstrengung gibt es zudem die Option einer sanften Behandlung mit Emsella®. Dabei handelt es sich um einen speziellen medizinischen Stuhl, der die Beckenbodenmuskulatur sowie die untere Rücken- und Bauchmuskulatur mithilfe elektromagnetischer Impulse anspricht. Durch die Energie werden die Muskeln zusammengezogen, was auch als supramaximale Kontraktionen bezeichnet wird. Gemeint ist damit, dass die Muskeln bestmöglich angesprochen und trainiert werden – auf eine Weise, wie es ein herkömmliches Training nur schwer bis gar nicht erreichen kann. Eine etwa 30-minütige Sitzung mit Emsella® erzielt rund 11.000 Kontraktionen. Somit lässt sich der Beckenboden bei regelmäßiger Anwendung langfristig aufbauen, was wiederum Beschwerden wie Stressinkontinenz aktiv entgegenwirkt.
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Weitere Möglichkeit gegen Stressinkontinenz: MonaLisa Touch®
Eine zweite sanfte Behandlung, die wir in unserer Praxis anbieten, ist die Lasertherapie mit MonaLisa Touch®. Über einen speziellen Applikator werden Impulse an das Vaginalgewebe abgegeben. Daraufhin werden körpereigene Reparatur- und Neubildungsprozesse angeregt, die unter anderem dazu führen, dass neue Zellen gebildet, die Durchblutung verbessert und die Sauerstoff- sowie Nährstoffversorgung gefördert wird. In der Folge baut sich das Gewebe auf und strafft sich. Dies kann sich auch positiv auf den Beckenbodenbereich und die Schließmuskelfunktion auswirken.
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Mehr zu den sanften Behandlungen gegen Stressinkontinenz
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