Chronische Erkrankungen wie der Lichen sclerosus beeinflussen Betroffene sehr stark. Dies gilt nicht nur für die akuten Schübe, die die Erkrankung mit sich bringt, sondern trifft auch auf den Alltag zu. Die physiologischen Symptome wie Jucken und Brennen der Intimzone wirken sich sehr häufig auch auf die Psyche betroffener Frauen aus. Doch Patientinnen sollten sich mit ihrem Leidensdruck nicht verstecken. Eine offene Kommunikation sowie bestimmte Verhaltensweisen und Achtsamkeit im Alltag können eine positive Einstellung und damit auch ein gutes Körpergefühl begünstigen.
Diagnose und offene Kommunikation
Leider zählt der Lichen sclerosus zu den Krankheiten, die Ärzte nicht immer auf Anhieb erkennen oder gar mit anderen Erkrankungen verwechseln. Zudem scheuen sich viele Frauen, über Symptome wie ein ständiges Jucken der Scheide zu sprechen – selbst mit der Gynäkologin beziehungsweise dem Gynäkologen. Die Scham besteht häufig deshalb, weil Juckreiz an der Vulva mit einer schlechten Hygiene in Verbindung gebracht wird. Diese Bedenken bestehen jedoch häufig zu Unrecht, denn es gibt viele Erkrankungen mit derartigen Symptomen, die keinesfalls damit zusammenhängen, dass sich Patientinnen nicht richtig waschen würden.
Wie bei alles Krankheiten gilt jedoch, dass der Krankheitsverlauf in der Regel besser ist, wenn die Diagnose früh gestellt wird. Vor allem bei einer chronisch-entzündlichen Erkrankung wie dem Lichen sclerosus kann durch eine frühe Erkennung gut vorgebeugt werden. Eine offene Kommunikation mit dem Arzt oder der Ärztin ist deshalb nicht nur beim Verdacht auf LS besonders wichtig.
Eine geeignete Therapie finden
Wichtig ist der Entwurf einer geeigneten Therapie zusammen mit dem behandelnden Arzt. Häufig kommen beispielsweise Kortison und Immunsuppressiva zum Einsatz. In fortgeschrittenen Stadien kann auch eine Operation nötig sein, um stark beschädigtes Gewebe zu entfernen. Die genaue Therapie kann jedoch stets nur im individuellen Fall der Patientin festgelegt werden.
Eine langfristige Option zur Behandlung bietet beim Lichen sclerosus zusätzlich die MonaLisa Touch®-Behandlung. Ohne OP werden durch eine spezielle Sonde Impulse in das Gewebe der Vagina abgegeben. Dies führt dazu, dass die Versorgung mit Feuchtigkeit verbessert wird. Dies wiederum lindert Symptome wie Juckreiz und Brennen. Häufig verspüren Patientinnen schon nach der ersten Behandlung eine Besserung der Symptome. Die schonende Behandlung kann in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, um die positiven Effekte aufrechtzuerhalten.
Da das Leben mit Lichen sclerosus für viele Betroffene nicht leicht ist, sollten Patientinnen auch auf ihre mentale Gesundheit Acht geben. Eine positive Einstellung wirkt sich stets auf die gesamte Gesundheit aus, kann aber manchmal nur schwer durch eigene Kraft aufrechterhalten werden. Es ist deshalb häufig sinnvoll, sich von einem Psychotherapeuten unterstützend begleiten zu lassen.
Tipps für die Intimhygiene
Hygiene spielt für Patientinnen mit Lichen sclerosus eine wichtige Rolle. Denn zum einen verspüren viele Betroffene das Bedürfnis, sich sehr regelmäßig zu waschen. Auf der anderen Seite ist eine intensive Hygiene jedoch auch mit Schmerzen verbunden und nicht immer förderlich. Den Intimbereich einmal täglich mit lauwarmem Wasser zu waschen, reicht völlig aus. Zudem sollten Patientinnen unbedingt auf parfümierte Duschgels verzichten. Am besten lässt sich trockene Haut im Intimbereich mit natürlichen Fetten wie etwa Ringelblumensalbe behandeln.
Das Sexualleben mit Lichen sclerosus
Auch das Sexualleben von Betroffenen ist manchmal eingeschränkt. Dies kann sowohl mit dem Schamgefühl wegen der Erkrankung zusammenhängen als auch mit möglichen Schmerzen beim Sex. Auch hier ist eine offene Kommunikation sehr hilfreich. Nur wenn Frauen den Lebenspartner in diese Komplikationen mit einbeziehen, lassen sich auch zusammen Wege finden, um weder einander noch das gemeinsame Sexualleben zu vernachlässigen. Dies verhindert, dass die Partnerschaft unter möglichen Einschränkungen leidet.
Starkes Immunsystem dank richtiger Ernährung
Zu einer positiven Einstellung trotz einer chronischen Erkrankung kann auch die Ernährung sowie ausreichend Bewegung an der frischen Luft beitragen. Bei Autoimmunerkrankungen wie dem Lichen sclerosus spielt die Ernährung ohnehin eine besondere Rolle. Denn mit den richtigen Lebensmitteln lässt sich das Immunsystem stärken. Dazu eignen sich am besten viel frisches Obst und Gemüse wie Ananas, Apfel, Möhren, Zucchini und Zitrusfrüchte. Zudem sollten Betroffene auch gute Fette zu sich nehmen. Nüsse als Snack oder kaltgepresstes Olivenöl zum Salat sind gesundheitsfördernd. Frisches Kochen, Smoothies und Rohkost unterstützen so bestens die Immunabwehr und bieten zudem noch viele weitere Vorteile für die körperliche und geistige Gesundheit.