Der Hormonhaushalt ist ein komplexes System des Körpers, das Einfluss auf verschiedenste Bereiche nimmt. Hormone sind biochemische Botenstoffe, die über den Blutkreislauf transportiert werden. Sie sind eine Art Signalträger, die bei den bestimmten Zellen, zu denen sie transportiert werden, Wirkungen und Prozesse hervorrufen. Die Bezeichnung Hormon kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie antreiben oder anregen. Sollten einzelne Hormone in dem fein abgestimmten System von der Norm abweichen (z. B. zu wenige Hormone dieses Typs oder zu viele), hat das Einfluss auf die Stimmung, die Gesundheit und das Verhalten.
In unserer modernen Gesellschaft werden Hormone oftmals auch stark von inneren und äußeren Faktoren wie anhaltendem Stress, Chemikalien und Umweltgiften sowie einer ungesunden Ernährung beeinflusst. Veränderungen und Störungen im Hormonhaushalt treten auch bei natürlichen Prozessen wie den Wechseljahren auf. Was Sie über Hormone wissen sollten und was Sie in Zeiten der hormonellen Veränderung tun können, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Machen Sie sich mit Ihren Hormonen vertraut
Im weiblichen Körper gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Hormonen. Für den weiblichen Zyklus spielen vor allem Östrogene (Estrogene) und Progesterone eine übergeordnete Rolle. Neben ihrer Funktion als Geschlechtshormone modulieren sie auch zahlreiche andere Körperfunktionen. Zudem sind diese beiden Gruppen bei Weitem nicht die einzigen hormonellen Botenstoffe. Nachfolgend haben wir eine kleine Übersicht an ausgewählten Hormonen erstellt.
- Östrogen
Die Östrogene sind die wichtigsten weiblichen Sexualhormone, die in der Zeit von Menstruation und Eisprung stetig ansteigen. Sie werden in den Eierstöcken produziert. Neben der Entwicklung des weiblichen Organismus und der Fruchtbarkeit sorgen Östrogene auch für die Regulierung der Stimmung und für die Unterstützung der Knochendichte. - Progesteron
Auch Progesteron wird in den Eierstöcken produziert und zählt neben Östrogen zu den wichtigen Sexualhormonen der Frau. Es reguliert den Menstruationszyklus und wird kurz nach dem Eisprung vom Gelbkörper gebildet. Daher trägt es auch die Bezeichnung Gelbkörperhormon. Zu seinen Aufgaben gehört es, die Gebärmutterschleimhaut für eine eventuelle Einnistung einer befruchteten Eizelle vorzubereiten. Ein Progesteronmangel kann demnach eine Schwangerschaft erschweren, da sich die Eizellen nicht beziehungsweise schwerer einnisten können. - FSH
Die Abkürzung FSH steht für Follikel stimulierendes Hormon. Es wird im Gehirn, genauer gesagt in der Hirnanhangsdrüse, gebildet. Gemeinsam mit dem luteinisierenden Hormon (LH) kommt ihm eine entscheidende Bedeutung bei der Regulation des weiblichen Zyklus zu. Ein erhöhter FSH-Wert kann auf den Beginn der Menopause hindeuten. - LH
Das Luteinisierungshormon (LH) wird ebenfalls in der Hirnanhangsdrüse gebildet und bei einem hohen Östrogenspiegel ausgeschüttet. Es setzt den Eisprung in Gang. Somit ist der LH-Wert im Körper kurz vor dem Eisprung auch am höchsten. - Testosteron
Testosteron wird vor allem mit dem männlichen Geschlecht assoziiert. Dennoch spielt das männliche Sexualhormon auch bei der Frau eine wichtige Rolle. Es wirkt stimmungsaufhellend und hat positiven Einfluss auf das Selbstvertrauen. Auch für die Libido und den Muskelaufbau ist das Hormon entscheidend. - Cortisol
Cortisol ist das sogenannte Stresshormon des Körpers. Im Normalbereich sorgt es dafür, dass der Blutzucker und das Immunsystem reguliert werden. Hohe Werte an Cortisol können hingegen zu Panikattacken und Depressionsgefühlen führen. Zudem kann es die Gedächtnisleistung negativ beeinflussen und das Immunsystem schwächen. - Schilddrüsenhormone
Die in den Schilddrüsen produzierten Hormone steuern verschiedene wichtige Aufgaben, darunter die Atmung, die Herzfrequenz, den Stoffwechsel und die Körpertemperatur. Ein Ungleichgewicht der Schilddrüsenhormone kann beispielsweise in Haarausfall, Müdigkeit, Gewichtsschwankungen und Herzrasen resultieren. - DHEA
DHEA (Dehydroepiandrosteron) zählt zu den eher allgemein unbekannten Hormonen. Es handelt sich sogar um einen Hormonvorläufer, der Reaktionen auslöst, die zur Produktion anderer Hormone wie Östrogen oder Testosteron führen. DHEA spielt vor allem während der Pubertät eine wichtige Rolle. Zudem stellt es einen Schutz vor Stress und eine Unterstützung des Immunsystems dar. - Insulin
Die Aufgabe von Insulin ist es, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Es ist daher ein wichtiger Bestandteil des Stoffwechsels. Störungen im Insulinhaushalt können auf Dauer zu Diabetes führen. - Serotonin
Serotonin ist das sogenannte Glückshormon des Körpers. Produziert wird es hauptsächlich im Darm, aber auch im Gehirn (hier vor allem während des Schlafs). Ein über längere Zeit geringer Serotoninwert kann mitverantwortlich für die Entwicklung von Depressionen sein.
Zyklen und Schwankungen im Blick behalten
Dass sich der Hormonspiegel regelmäßig ändert ist völlig normal und löst verschiedene Ereignisse aus. Um Zyklen und den Einfluss auf unseren Körper besser zu verstehen und damit umgehen zu können, ist es wichtig, den eigenen Ablauf zu beobachten und möglicherweise auch zu notieren. So können sowohl Regelmäßigkeiten als auch Abweichungen und damit mögliche Störungen festgestellt werden. Wenn Sie wissen, wie sich Ihr Körper wann verhält, lassen sich Verhaltensmaßnahmen und Routinen finden, um bestimmte Auswirkungen oder Beschwerden abzumindern. Stellen Sie beispielsweise fest, dass Sie zum Ende Ihres Menstruationszyklus für gewöhnlich leichter reizbar, gestresster und ängstlicher sind, können Sie dem mit gezielten Entspannungsübungen entgegenwirken.
Was verändert sich während der Wechseljahre?
In der Prämenopause nimmt die Eierstockfunktion schrittweise ab. Die Eierstöcke reagieren weniger auf die Steuerhormone, wodurch vermehrt FSH ausgeschüttet wird. Dadurch wird auch die Östrogenproduktion noch einmal stark angeregt, während der Gestagen- und der Progesteronspiegel sinken. Im Verlauf der Wechseljahre nimmt dann auch der Östrogenwert immer mehr ab. Haben die Eierstöcke schließlich ihre Funktion gänzlich eingestellt, werden auch die weiblichen Sexualhormone nicht mehr gebildet.
Wie äußert sich das?
Das „fehlende“ Östrogen kann sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen. Typische Symptome sind Zyklusstörungen (Zwischenblutungen, Ausbleiben der Monatsblutung), Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Konzentrationsschwierigkeiten, depressive Verstimmungen, Schlafstörungen und Scheidentrockenheit. Von Frau zu Frau können die Beschwerden und Veränderungen unterschiedlich sein.
Was kann ich dagegen tun?
Gegen die natürlichen Veränderungen des Hormonhaushalts gibt es kein Mittel, das diesen Prozess aufhält – sie gehören zum Leben dazu. Ein erster wichtiger Schritt für Frauen ist es daher, sich über die „neue Lebensphase“ zu informieren und sich mit ihr zu arrangieren. Sehen Sie die Wechseljahre nicht als Problem oder „Krankheit“ an, sondern als etwas Neues und Spannendes. Allein eine positive Grundeinstellung hilft vielen Frauen enorm.
Um die eventuellen Beschwerden während der Wechseljahre zu lindern, gibt es verschiedene schonende Methoden, die die Frauen am besten selbst ausprobieren. Ernährungsumstellungen, Bewegung und Yoga sind nur einige Beispiele. Auch pflanzliche Mittel und minimalinvasive Behandlungen wie die Lasertherapie mit MonaLisa Touch® können bei einigen Symptomen wie Scheidentrockenheit helfen.
Nähere Informationen und eine persönliche Beratung zu den Wechseljahren sowie den Behandlungsmöglichkeiten bespreche ich gern in einem individuellen Termin in meiner Praxis mit Ihnen. Ihre Fragen und Anliegen können Sie ganz offen mit mir von Frau zu Frau bereden.