Ist Lichen sclerosus gefährlich?

Unangenehmes Jucken und Brennen im Intimbereich kann auf eine chronische Entzündung der Schleimhaut in diesem sensiblen Areal zurückzuführen sein. Diese wird als Lichen sclerosus bezeichnet und lässt sich mit „trockene Flechte“ übersetzen. Für die Betroffenen kann die Erkrankung eine starke Belastung und Einschränkung im Alltag sein. Das ständige Unwohlsein ist für manche kaum auszuhalten. Hinzu kommt, dass Lichen sclerosus vielfach ein Tabuthema ist, über das kaum berichtet wird. Folglich wenden sich Betroffene erst sehr spät – wenn überhaupt – an eine Ärztin oder einen Arzt. Wie gefährlich ist die Erkrankung eigentlich? Und gibt es Behandlungsmöglichkeiten?

Lichen sclerosus – Fakten im kurzen Überblick

  • Lichen sclerosus (LS) ist eine fortschreitende Entzündung der Haut, vorrangig im Genitalbereich, teilweise auch in der analen Region
  • Sie gehört wahrscheinlich zu den Autoimmunerkrankungen, jedoch sind die Ursachen noch nicht vollständig erforscht
  • Vorrangig betroffen sind Frauen, aber auch Männer können an Lichen sclerosus erkranken
  • LS ist nicht ansteckend oder übertragbar
  • Die Rötungen, Schmerzen und weiteren Beschwerden treten meist in Schüben auf. Wodurch diese ausgelöst werden, ist noch nicht abschließend geklärt
  • Schubfördernd können unter anderem sein: Druck auf die Hautregion, Reibung, Urinrückstände, Stress, Hitzestau, Nässe, Verletzungen/Kratzen, Traumata, gewisse Lebensmittel
  • Bei LS wird das elastische Bindegewebe durch die wiederkehrende oder anhaltende Entzündung nachhaltig geschädigt, was zu Vernarbungen und Geweberückgang beitragen kann
  • Etwa 15 % der Lichen-sclerosus-Fälle treten außerhalb der Genital- und Analregion auf
  • Wichtig: Mit einem behandelten LS kann man sehr gut leben!

Veränderungen im Intimbereich durch Lichen sclerosus

Beim Lichen sclerosus greifen immunkompetente Zellen das eigene, gesunde Gewebe im Intimbereich an. Warum es zu dieser fehlerhaften Einschätzung und Reaktion kommt, ist noch nicht ganz klar. Fest steht jedoch, dass die daraus resultierenden entzündlichen Prozesse für die Betroffenen mit Juckreiz, Brennen, Stechen und auch Schmerzen einhergehen.

Durch die anhaltende Entzündung wird das Gewebe sensibler und dünner. Die Haut ist meist stark gerötet und fühlt sich für die Betroffenen sehr unangenehm an. Auch die Feuchtigkeit des Gewebes wird verringert, sodass die Haut rissig werden oder auch bluten kann. Diese kleinen Verletzungen der Intimhaut erhöhen außerdem das Risiko für weitere Entzündungen und Infektionen, da Erreger leichter in den Körper eindringen können.

In späteren Stadien der Erkrankung ist das Gewebe meist so stark geschädigt, dass es zu Vernarbungen kommt und ein Gewebeschwund auftritt. So können sich die Vulvalippen zurückbilden und die Klitoris unter der Haut „begraben“ werden. Dadurch kann sich auch der Scheideneingang verengen, was wiederum zu Schmerzen führen kann. Ohne Behandlung kann es in Extremfällen soweit kommen, dass die typischen Merkmale des weiblichen Genitalbereichs nicht mehr erkennbar sind.

Erhöht Lichen sclerosus das Risiko für Krebs?

Eine dänische Studie, die 2024 im International Journal of Cancer erschienen ist, beschäftigte sich mit der Frage, ob Frauen mit Lichen sclerosus der Vulva ein erhöhtes Risiko für Plattenepitelkarzinome sowie für hochgradige Vorstufen der Krebserkrankung aufweisen. Dafür wurden LS-Fälle von 1978 bis 2022 im Danish Pathology Registry, die per Biopsie bestätigt wurden, analysiert. Zudem wurde nachverfolgt, welche Patientinnen im Verlauf ebenfalls eine Krebserkrankung der Vulva erlitten.

Die Studie zeigte unter anderem, dass bei Patientinnen vor dem 20. Lebensjahr kaum LS vorkam, während die Kurve nach dem 20. Lebensjahr anstieg und einen deutlichen Sprung bei Frauen im Alter von 60 bis 69 Jahren machte. Zudem stiegen die Fallzahlen von 1997 bis 2022 um das Siebenfache an. Es konnte außerdem nachgewiesen werden, dass Frauen mit Lichen sclerosus ein erhöhtes Risiko für Plattenepitelkarzinome und dessen Vorstufen haben. So erkrankten LS-Patientinnen 8,5-mal häufiger als Frauen ohne LS an hochgradigen Vorstufen und 16-mal häufiger am Plattenepithelkarzinom selbst.

Dies unterstreicht, wie wichtig eine frühzeitige Diagnose und Behandlung bei Lichen sclerosus ist. Auch eine sorgsame Nachbehandlung und Kontrollen sind dabei nicht zu vernachlässigen.

Lichen sclerosus muss nicht einfach hingenommen werden – sanfte Behandlungsmöglichkeiten in unserer Praxis

Die Erkrankung Lichen sclerosus müssen Sie als Betroffene nicht einfach so hinnehmen – und das sollen Sie auch gar nicht. Denn ein unbehandelter Lichen sclerosus ist nicht nur sehr unangenehm für Sie und schränkt Ihre Lebensqualität spürbar ein, sondern er stellt auch eine gesundheitliche Gefahr dar. Ohne entsprechende Therapie wird der Intimbereich irreparabel geschädigt und das Risiko für bösartige Gewebewucherungen steigt. Nicht zu vergessen sind die Beschwerden und Schmerzen, die mit den Schüben einhergehen, sowie die psychische Last, die viele Patientinnen empfinden. Auch das Sexualleben leidet häufig unter der Erkrankung, da sich Betroffene oft schämen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verspüren.

Der Lichen sclerosus ist nichts, wofür Sie sich schämen müssen! Sie haben auch keine Schuld daran, dass diese Entzündung bei Ihnen auftritt. In unserer Praxis nehmen wir dieses Thema, Ihre Sorgen und Ihre Wünsche sehr ernst. Wir klären Sie ausführlich, verständnisvoll und mit viel Zeit über alles Wichtige auf, denn nach wie vor sind die Informationen zum Thema Lichen sclerosus leider sehr spärlich gesät.

Eine Möglichkeit der sanften Lichen-sclerosus-Therapie in unserer Praxis ist die Laserbehandlung mit MonaLisa Touch®. Diese sorgt dafür, dass mithilfe von Impulsen die Regenerationsprozesse des Intimgewebes sanft angeregt werden. Daraufhin wird vermehrt Kollagen gebildet und die Durchblutung als auch die Feuchtigkeitsversorgung werden verbessert. Das Gewebe wird nachhaltig aufgebaut und gestärkt. So lässt sich dem Gewebeschwund (Atrophie) entgegenwirken und viele der Beschwerden werden langfristig gelindert.

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