Vaginale Beschwerden im Intimbereich wie Juckreiz oder Brennen sind für die betroffenen Frauen sehr unangenehm. Oftmals handelt es sich um eine harmlose Pilzinfektion, die zu Irritationen führen kann. Des Weiteren kommen auch Hauterkrankungen oder Infektionen als mögliche Gründe infrage. Hierzu zählt beispielsweise die Neurodermitis. Eine weitere Erkrankung, die zu Juckreiz, Brennen und Schmerzen führt ist der Lichen sclerosus (LS). Zwar tritt die Krankheit verhältnismäßig selten auf, dafür stellt sie für die Betroffenen aber eine sehr starke Belastung dar. Der Lichen sclerosus ist vergleichsweise wenigen Frauen bekannt. Im folgenden Beitrag erfahren Sie mehr zu der Erkrankung und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, um Jucken und Brennen im Intimbereich effektiv zu behandeln.
Pilzinfektionen – das kann helfen
Generell sind Pilze im Bereich der Scheide nicht automatisch etwas Schlechtes oder Bedenkliches – ganz im Gegenteil sogar. Sie gehören zur natürlichen Scheidenflora. Bei einer gesunden und intakten Scheidenflora liegen sie in geringer Anzahl vor. Durch verschiedene Einflüsse wie einem aus der Balance geratenen Immunsystem, durch Hormone oder durch bestimmte Medikamente kann es vorkommen, dass die bakterielle Besiedlung im Intimbereich gestört wird und auch die Anzahl der Pilze in der Vagina zu groß wird. Die Folge kann eine Infektion sein, die zu Beschwerden wie Juckreiz führt.
Eine Pilzinfektion lässt sich mithilfe von Medikamenten effektiv und zügig behandeln. Die Therapien umfassen meist nicht mehr als etwa sieben Tage. Die genaue Therapie- und Darreichungsform wird individuell mit der Patientin besprochen und festgelegt. Als Behandlungsmöglichkeiten kommen unter anderem Tabletten, Zäpfchen und Cremes infrage. Sollten sich die Beschwerden nach drei bis sieben Tagen nicht gebessert haben, handelt es sich vermutlich nicht um eine Pilzinfektion. In diesem Fall sollten die Patientinnen erneut ihren behandelnden Gynäkologen aufsuchen.
Therapiemöglichkeiten beim Lichen sclerosus
Der Lichen sclerosus wird zu den Autoimmunerkrankungen der Haut gezählt. Anhaltende oder wiederkehrende entzündliche Prozesse führen dazu, dass Hautknoten entstehen und miteinander zu hartem Gewebe verschmelzen können, das an Narben erinnert. Die Erkrankung verläuft schrittweise. In fortgeschrittenen Stadien kann es zum Rückgang von Gewebe kommen. Eine frühzeitige Diagnose und ein rechtzeitiger Behandlungsbeginn können somit dabei helfen, schwere Folgen zu vermeiden.
Um die Entzündungen und den Juckreiz zu reduzieren, kommen häufig Kortison-Cremes zum Einsatz. Bei stark verändertem Gewebe kann ein operativer Eingriff notwendig sein. Eine innovative und zugleich schonende Behandlungsmöglichkeit bei vulvovaginalen Beschwerden bietet die MonaLisa Touch®-Behandlung. Durch die gezielte Abgabe von Laserimpulsen in das Scheidengewebe werden die Zellerneuerung und die Feuchtigkeitsversorgung angeregt.
Juckreiz aus unbekannter Ursache
In manchen Fällen lässt sich trotz vorhandener Beschwerden kein eindeutiger Auslöser für das Jucken und Brennen feststellen. Mediziner sprechen dann von einer Vulvodynie. Durch die Einnahme pilzabtötender Medikamente kann oftmals eine Linderung der Schmerzen und unangenehmen Empfindungen erzielt werden. Auch andere schmerzreduzierende oder muskelentspannende Mittel können Teil der individuellen Therapie sein.
Die richtige Intimpflege beachten
Um Jucken und Brennen im Intimbereich vorzubeugen, spielt die richtige Intimpflege eine wesentliche Rolle. Nicht nur mangelnde Hygiene kann zu Problemen führen, sondern auch zu häufiges Waschen oder der Gebrauch ungeeigneter Seifen und Duschgels kann sich negativ auswirken. Denn zu akribische oder „falsche“ Hygienemaßnahmen können den Säureschutzmantel der Haut stören, wodurch es Bakterien und Pilze leichter haben, sich zu vermehren und zu Infektionen zu führen. Prinzipiell gilt: Reinigen Sie Ihren Intimbereich einmal täglich gründlich. Da herkömmliche Duschgels oft einen alkalischen pH-Wert von 9 bis 11 aufweisen, verwenden Sie am besten nur klares Wasser. Möchten Sie nicht auf eine zusätzliche Waschlotion verzichten, achten Sie darauf, dass der pH-Wert dem natürlichen Milieu der Scheide ähnelt (etwa 4 bis 4,5). Zudem sollte täglich frische Unterwäsche getragen werden. Zusätzliche Produkte wie Intimsprays sind für eine gute Intimhygiene in der Regel nicht notwendig.
Wann sollte ich zum Arzt?
Beschwerden im Intimbereich können verschiedenste Ursachen haben. Bei einem Juckreiz, Brennen oder Schmerzen im Genitalbereich sollten Sie den Weg zu Ihrem Gynäkologen keineswegs scheuen. Oftmals ist es eine Pilzinfektion, die dazu führt, dass es in der intimen und sensiblen Zone juckt oder brennt. Auch wenn es sich größtenteils um harmlose Auslöser handelt, sollten diese dennoch untersucht und auch behandelt werden. Immerhin führen sie dazu, dass sich die betroffenen Frauen stets unwohl fühlen. Meist reicht schon eine kurzzeitige medikamentöse Behandlung aus, um die Beschwerden zu reduzieren. Zudem sollte unbedingt durch einen Arztbesuch ausgeschlossen werden, dass es sich um eine ernstere Erkrankung handelt beziehungsweise eine frühzeitige Therapie angesetzt werden, um weitere Folgen bestmöglich zu vermeiden.