Die vaginale Atrophie ist die medizinische Fachbeschreibung für die Verdünnung des Genitalgewebes. Verändert sich nicht nur die Haut der Scheide, sondern ist auch der äußere Schambereich betroffen, wird dieser Vorgang als vulvovaginale Atrophie bezeichnet. Die Rückbildung der Schleimhaut geht für die betroffenen Frauen häufig mit Scheidentrockenheit, Juckreiz, Brennen und Schmerzen einher. Da die Beschwerden im Intimbereich vielen Frauen sehr unangenehm sind, fällt es ihnen oft schwer, offen darüber zu sprechen oder einen Arzt aufzusuchen. Dabei gibt es schnelle und schonende Verfahren, die die Symptome lindern und zu mehr Wohlbefinden verhelfen können. Ein innovatives Verfahren ist die MonaLisa Touch®-Behandlung. Erfahren Sie im folgenden Beitrag die möglichen Ursachen einer vulvovaginalen Atrophie und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Die Anatomie der Scheidenwand
Bei der Vaginalwand handelt es sich um eine recht dünne Gewebeschicht. Sie ist lediglich drei Millimeter dick. Ihre Oberfläche (Vaginalepithel) zeichnet sich durch eine hohe Anzahl an elastischen Fasern sowie einen starken Anteil an Glykogen aus. Durch das natürliche Absterben der obersten Zellen des Vaginalepithels wird das Glykogen zersetzt und bildet dadurch optimale Voraussetzungen für Milchsäurebakterien. Diese sind für das saure Milieu der Scheide wichtig, die einen pH-Wert um 4 besitzt, und begünstigen zudem die Feuchtigkeitsversorgung des Bereichs. Der pH-Wert von 4 sorgt vor allem dafür, dass der Ansiedlung und dem Wachstum von schädlichen Bakterien und Keimen entgegengewirkt wird.
Auswirkungen eines Östrogenmangels
Die Scheidenwand unterliegt einem ständigen Umbauprozess, der vor allem durch die Östrogenkonzentration im Körper geregelt wird. Mit dem Einsetzen der Wechseljahre stellen die Eierstöcke die Produktion von Östrogen nach und nach ein. Folglich sinkt der Östrogenspiegel der Frau. Dadurch kommt es in der Postmenopause zum Abbau des Vaginalepithels, wodurch auch die Menge an Glykogen stark zurückgeht.
Liegt für die Laktobazillen (Milchsäurebakterien) kein geeigneter Nährboden mehr vor, verschiebt sich der pH-Wert von etwa 4 für gewöhnlich auf einen Wert von 6 bis 8. Damit ändert sich das Milieu von sauer zu alkalisch. Dieser Prozess bringt auch eine Veränderung der Vaginalflora mit sich, sodass Bakterien und Keime es etwas leichter haben, in den Körper einzudringen. Daher ist die vulvovaginale Atrophie oftmals mit einer erhöhten Anfälligkeit von Reizungen oder Infektionen verbunden. Auch die Feuchtigkeit der Scheide nimmt durch den Rückgang des Vaginalepithels und des Glykogendepots ab. Weitere Folgen können Brennen, Schmerzen und Blutungen beim Geschlechtsverkehr, Schmerzen beim Wasserlassen und Juckreiz sein.
Östrogenmangel und vaginale Atrophie abseits der Wechseljahre?
Nicht nur bei postmenopausalen Frauen kann es zu einer vulvovaginalen Atrophie kommen, sondern auch junge Frauen können davon betroffen sein. Als mögliche Ursachen kommen unter anderem oral eingenommene Medikamente zur Empfängnisverhütung wie die Antibabypille infrage. Der Östrogenmangel wird durch die herbeigeführte Hemmung der Östrogenproduktion hervorgerufen.
Ein weiterer möglicher Grund für eine frühzeitige vaginale Atrophie ist die Behandlung eines Mammakarzinoms (Brustkrebs) mit Tamoxifen und Aromatasehemmern. Diese Medikamente haben eine antiöstrogene Wirkung, weswegen sie häufig Beschwerden und Symptome hervorrufen, die denen der Wechseljahre ähneln.
Symptome einer vulvovaginalen Atrophie auf einen Blick
- Scheidentrockenheit
- Steigerung des vaginalen pH-Wertes auf über 5,0
- Entzündungen, Jucken und Brennen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)
- Einschränkungen oder Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie)
- Punktuelle Kapillarblutungen (Petechien)
- Scheidenausfluss (Leukorrhöe)
- Vaginale Geschwüre
- Wiederkehrende Harnwegsinfekte
- Inkontinenz (vor allem Belastungsinkontinenz beim Husten, Niesen oder körperlicher Betätigung)
Diagnostik der vulvovaginalen Atrophie
Die Atrophie im weiblichen Genitalbereich wird mithilfe einer gynäkologischen Untersuchung diagnostiziert. Wirkt die Scheidenschleimhaut dünn oder verletzlich, kann dies auf eine vaginale Atrophie hindeuten. Zuverlässige Ergebnisse bringt eine zusätzliche Gewebeprobe, die im Labor untersucht wird.
Wie kann eine vulvovaginale Atrophie behandelt werden?
Es gibt verschiedene pflanzliche Produkte, die Abhilfe bei Beschwerden durch eine vaginale Atrophie versprechen, darunter beispielsweise Fenchelextrakt. Auch eine Hormonersatztherapie kann die Symptome lindern, jedoch kann sie für einige Patientinnen auch mit Nebenwirkungen verbunden sein. Die Therapie wird daher an jede Patientin individuell angepasst und flexibel abgeändert, um die gewünschte Wirkung bei gleichzeitig möglichst geringen Nebenwirkungen und Risiken zu erzielen.
Zu den modernen Behandlungsverfahren der vulvovaginalen Atrophie gehören Lasertherapien. Der MonaLisa Touch®-Laser sendet Laserimpulse an das Vaginalgewebe und nimmt damit positiven Einfluss auf die körpereigene Produktion von Kollagen und Elastin. Dadurch wird das Gewebe gestrafft und aufgebaut. Zudem wird auch die Feuchtigkeitsversorgung erhöht. Durch die Stimulation des Schleimhautgewebes wird die natürliche Funktionsweise der Vagina unterstützt beziehungsweise wiederhergestellt.
Die Behandlung dauert in der Regel nur fünf Minuten und findet ambulant statt. Eine zusätzliche Betäubung ist gemeinhin nicht notwendig, jedoch kann auf Wunsch der Patientin zuvor ein Anästhetikum in Cremeform aufgetragen werden. Zu Beginn der Behandlung sollten etwa vier bis fünf Sitzungen in einem Abstand von jeweils sechs Wochen erfolgen. Ist das gewünschte Ergebnis erzielt, empfiehlt es sich, die Behandlung etwa einmal pro Jahr zu wiederholen, um den Effekt aufrechtzuerhalten.